„Diese Staffel ist brutal“: #Männereins-Trainer Daniel Brack im Interview

„Diese Staffel ist brutal“: #Männereins-Trainer Daniel Brack im Interview

Erst kommt am Freitag, den 26. August der TV Großwallstadt zur ersten Runde des DHB-Pokals in die Kurt-App Halle, dann startet der VfL Pfullingen auswärts beim Aufsteiger SG Köndringen/Tenningen in die neue Saison in der 3. Liga Süd. Vor dem Saisonauftakt sprach Trainer Daniel Brack im Interview über seine Erwartungen an die neue Spielrunde, die Zusammenarbeit mit dem Team und dem neuen Co-Trainer Florian Möck, die Bedeutung des DHB-Pokalspiels und die neuen Regeln. 

Blick zurück: Wie bist Du mit der Vorbereitung zufrieden?

Daniel Brack: Ich würde von einer normalen Vorbereitung sprechen. Wir hatten am Anfang der Vorbereitung sehr gute Rahmenbedingungen, die wir auch gut nutzen konnten. Dabei hatten wir wenige Verletzungen und sind gut vorwärtsgekommen. Seit einigen Wochen ist aber das Verletzungspech ein wenig zurück. Mit Mathis Roth und Lukas Fischer hatten wir zwei Spieler, die jeweils vier Wochen ausgefallen sind. Nils Röller war aufgrund seines Doppelspielrechts oft bei Frisch Auf! Göppingen dabei. Einige Spieler waren zudem angeschlagen oder krank. Wir werden nun die letzten Trainingseinheiten vor dem Saisonauftakt noch einmal intensiv nutzen, um uns optimal vorzubereiten. 

Mit Tobias Stoll und Michael Villgrattner haben zwei VfL-Urgesteine das Trainer-Team verlassen, Florian Möck hat einen fliegenden Wechsel vom Spieler zum Co-Trainer hinter sich – Wie klappt die Zusammenarbeit zwischen euch?

Daniel Brack: Zunächst einmal ist der Weggang von Tobi und Villes für mich ein großer Verlust. Sie waren absolute Vertrauenspersonen für mich. Wir waren jetzt über drei Jahre ein eingespieltes Team. Als es darum ging einen geeigneten Nachfolger für beide zu finden war mir schnell klar, dass Flo Möck die Idealbesetzung wäre. Wir hatten uns im Spieler-Trainer-Verhältnis in der Vergangenheit schon regelmäßig ausgetauscht. Jetzt ist der Austausch noch intensiver. Wir sprechen immer zu Beginn der Woche das Trainingsprogramm durch und treffen gemeinsame Absprachen. Ich freue mich auf die neue Saison mit ihm an meiner Seite. 

Daniel Brack (links) und Florian Möck – (Bild: Axel Grundler)

Kommen wir auf die neue Saison zu sprechen: Was erwartest Du von der Saison 2022/2023?

Daniel Brack: Wir haben erneut eine sehr, sehr schwere Staffel. Man muss sich nur mal vor Augen führen, welche Mannschaften da so aufeinandertreffen. Von Platz zwei bis sieben sind alle Teams der Vorsaison in der Staffel geblieben. Aus der anderen Staffel sind mit den Rhein-Neckar Löwen, der SG Pforzheim/Eutingen, dem TSB Heilbronn-Horkheim und der SG Leutershausen weitere Top-Teams dazugekommen. Wir sind in dieser Saison ganz wenige Mannschaften, die letztes Jahr gegen den Abstieg gespielt haben. Das ist also wieder eine absolute Top-Staffel, wo sicherlich wieder fünf, sechs Mannschaften, die Ambitionen haben, ganz vorne mit dabei zu sein. Diese Staffel ist brutal und es wird schwer auf den Top-Plätzen zu landen. 

Du sprichst es an, das Niveau in der Süd-Staffel ist erneut extrem hoch – Wen zählst Du in dieser Saison zu den Favoriten? 

Daniel Brack: Wenn man sich die Neuzugänge von Oppenweiler anschaut, wird das sicherlich die Mannschaft sein, die es zu schlagen gilt. Das gilt aber auch für Fürstenfeldbruck oder die Rhein-Neckar Löwen II, die letzte Saison souverän in ihrer Staffel Meister wurden. Pforzheim/Eutingen ist in der letzten Saison noch knapper am Aufstieg gescheitert als wir und hat sich für die neue Saison nochmals verstärkt. Auch Leutershausen schätze ich stark ein. Diese Mannschaften sehe ich mit ganz oben. Aber auch Mannschaften wie Willstätt, Kornwestheim, den HBW 2 und Horkheim sind schwere Aufgaben.

Letztes Jahr seid ihr erneut dramatisch am Aufstieg gescheitert – Wie lautet euer Ziel für die neue Saison?  

Daniel Brack: Natürlich wollen wir auch in dieser Saison wieder vorne dabei sein. Dass diese Aufgabe von Jahr zu Jahr schwerer wird, weil sich die Konkurrenz etatmäßig und niveaumäßig nach vorne entwickelt, wissen wir alle. Mit einer genauen Platzierung tue ich mich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch schwer, weil wir eben auch schauen müssen, wie es sich mit Verletzungen und Corona entwickelt und wie sich die Konkurrenz präsentiert. 

Mit Julian Mühlhäuser und Nils Röller habt ihr zwei externe Neuzugänge, Jannik Hausmann ist schon seit Anfang des Jahres dabei und Julius Schmidt und Lasse Schiemann gehören in dieser Saison fest zum Team – Wie bringen sich die Neuzugänge in den bestehenden Kader ein? 

Daniel Brack: Mit Alexander „Rudi“ Schmid, Florian Möck, Frieder Nothdurft und Manuel Bauer haben uns vier Spieler verlassen. Mit Julius Schmidt und Lasse Schiemann konnten wir die Abgänge auf Rechtsaußen und im Rückraum intern besetzen. Außerdem ist Linksaußen Mathis Roth wieder aus dem Auslandssemester aus den USA zurückgekommen. Damit bin ich sehr zufrieden – genauso wie mit unseren beiden externen Neuzugängen Julian Mühlhäuser und Nils Röller. Natürlich ist der Weggang von Rudi ein schwerer Verlust für uns. Rudi ist seit Jahren einer der Top-Kreisläufer der Liga und wird dies auch in Oppenweiler weiter unter Beweis stellen. Julian ist im Vergleich zu Rudi etwas kleiner aber ebenso ein Kraftpaket, das im Angriff am Kreis eine extrem aggressive Drehung hat und ähnlich agieren kann, wie Rudi. Nils haben wir in Kooperation mit Frisch Auf! Göppingen verpflichten können. Je nachdem, was in Göppingen passiert, wird er für uns auflaufen. Er kann aber sicherlich eine wichtige Rolle in unserem Team einnehmen und unser X-Faktor werden. Jannik Hausmann steht uns nach einer längeren Reise erst kurz nach Saisonbeginn zur Verfügung. Er wird diese Saison voll angreifen und unser Spiel als Linkshänder verstärken. 

Julian Mühlhäuser und Nils Röller – (Bilder: Ilona Harnisch)

Am Freitag startet ihr mit dem DHB-Pokalspiel gegen Großwallstadt in die neue Saison – Welche Rolle spielt das DHB-Pokalspiel für euch? 

Daniel Brack: Für mich ist dieses DHB-Pokalspiel eine weitere Gelegenheit, mich mit einem weiteren Top-Team zu messen. Da hätte es uns mit dem TV Großwallstadt nicht besser treffen können. Die Mannschaft ist mit einer hohen Tradition ausgestattet. Ich durfte als Spieler selbst schon für Großwallstadt auflaufen. Ich freue mich auch sehr, so einer Handball-Legende wie Igor Vori als Trainer gegenüberzustehen. Trotzdem sollten wird den DHB-Pokal nicht überbewerten. Es ist so, dass in den letzten Jahren immer nur sechs, sieben Teams aus den Top-Ten der 1. Bundesliga den Sprung ins FinalFour geschafft haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das schaffen könnten, ist also nahe Null. Wir wollen das Spiel daher als weiteres, sehr hochkarätiges Vorbereitungsspiel nutzen. Aber auch wir wollen Vorbereitungsspiele gewinnen, eine gute Leistung abliefern und uns optimal auf die Runde vorbereiten. 

Fliegendes Anspiel, weniger Pässe beim Zeitspiel und härtere Handhabung von Kopftreffern beim Torhüter – Wie werden die neuen Regeln das Spiel beeinflussen? 

Daniel Brack: Bei den Regeländerungen bin ich besonders gespannt, wie die Schiedsrichter die Regeln auslegen werden. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass ein freier Wurf auf den Kopf des Torhüters im Handball nichts zu suchen hat und dieser auch zu bestrafen ist – nicht nur beim Sieben-Meter. Die Frage ist nur, wie definiere ich schlussendlich einen freien Wurf. Es kommt beim Handball außer in Gegenstößen und beim Sieben-Meter kaum vor, dass man gänzlich ohne Körperkontakt auf das Tor wirft. Das gleiche gilt auch für das fliegende Anspiel. In offiziellen Lehrvideos entscheiden oft Zentimeter, ob das Anspiel richtig oder falsch ausgeführt wird. Auch hier bin ich auf die Regelauslegung gespannt, denn in der Kürze der Zeit könnte es für Schiedsrichter und auch für Spieler, Trainer und Zuschauer schwer werden, das richtig auszulegen. Da könnte es die eine oder andere hitzige Diskussion geben. Zu guter Letzt begrüße ich die Reduzierung von sechs auf vier Pässen beim Zeitspiel extrem. Ich finde, dass das unser Spiel nochmal attraktiver macht. Diese Regel wird auch einige taktische Veränderungen mit sich bringen. 

Titelbild: Ilona Harnisch



von lw - 23. August 2022 14:59