“Mir fehlen tatsächlich die Worte”: Personell geschwächte #Männereins gewinnt Derby in Neuhausen verdient

“Mir fehlen tatsächlich die Worte”: Personell geschwächte #Männereins gewinnt Derby in Neuhausen verdient

TSV Neuhausen/Filder – VfL Pfullingen 35:40 (17:19)

„Angeschlagene Boxer sind gefährlich“, dass dieses, in der Sportwelt bekannte Sprichwort wahr ist, machten die Drittligahandballer des VfL Pfullingen am Samstag einmalmehr deutlich. Personell stark geschwächte traten die Echazkrokodile zum Derby beim TSV Neuhausen/Filder an – und setzten sich am Ende verdient mit 40:35 durch. Neben Spielmacher Felix Zeiler, der sich in den vergangenen Wochen schon in bestechender Form zeigte, wuchsen auch die Rückraumspieler Lasse Schiemann und Jannik Hausmann über sich hinaus.

Es wurde das erwartend temporeiche, umkämpfte und emotionale Derby, dass die 600 Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter auch zahlreichen mitgereiste VfL-Fans, in der Neuhäuser Egelsee-Sporthalle zu sehen bekamen. Der VfL Pfullingen erwischte dabei direkt einen guten Start und lag in der elften Minute mit 7:4 in Front. Nach einer Auszeit berappelten sich die Gastgeber aber, wurden in der Abwehr immer offensiver und kamen in der 14. Minute zum 8:8-Ausgleich. Eineinhalb Minuten später führte Neuhausen mit einem Tor und legte fortan vor. Mit einem starken Schlussspurt der ersten Halbzeit schaffte es Pfullingen aber, mit einer Zwei-Tore-Führung in die Pause zu gehen. Vom 15:17, aus Pfullinger Sicht, in der 27. Minute drehten die Echazkrokodile mit einem 4:0-Lauf das Spiel bis zum 19:17 zur Pausensirene.

Christopher Rix erhöhte für den VfL Pfullingen nach Wiederanpfiff auf 20:17, ehe Neuhausens bester Torschütze Timo Durst wenige Minuten später zum 21:21 ausglich. Danach ging es hin und her, bis Felix Zeiler mit einem Doppelschlag zum 27:25 wieder auf zwei Tore für die Blau-Weißen erhöhen konnte. Der VfL Pfullingen gewann mehr und mehr an Selbstbewusstsein und überstand eine doppelte Unterzahl, Lasse Schiemann, der in der Abwehr einen fantastischen Job machte und Jason Ilitsch, der sein Comeback nach einer langwierigen Schulterverletzung gab, flogen vom Feld. Der Ex-Pfullinger Julian Reinhardt verkürzte in dieser Phase für Neuhausen zwar auf 27:26, Felix Zeiler und Lasse Schiemann sorgten mit ihren Toren danach aber wieder für eine Drei-Tore-Führung für Pfullingen. Rückblickend fiel damit in der 46. Minute die Entscheidung, denn Pfullingen gab diese Führung in der letzten Viertelstunde nicht mehr ab.

Hinten stand die Abwehr weiterhin sicher, Torhüter Daniel Schlipphak parierte einige wichtige Bälle und vorne zeigten sich sowohl Lasse Schiemann, Jannik Hausmann und die beiden Außenspieler Christopher Rix und Julius Schmidt, die nach dem Heimspiel gegen München in die Kritik geraten waren, auch in der Schlussphase treffsicher. Am Ende setzte sich der VfL Pfullingen verdient mit 40:35 durch und feierte unter lautstarkem Jubel der mitgereisten Fans den so wichtigen Derbysieg.

„Mir fehlen tatsächlich etwas die Worte. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment aussprechen, was die heute auf die Platte gezaubert hat und wie sie in die Bresche gesprungen sind, für die Leute, die verletzt waren“, zeigte sich VfL-Trainer Florian Möck sichtlich stolz auf die Leistung seines Teams, das verletzungsbedingt ohne Kapitän Lukas List, die Rückraumspieler Lukas Fischer, Niklas Roth und Tobias Haag sowie Torhüter Valentin Bantle antreten mussten. “Wenn ich sehe wie Lasse Schiemann gemeinsam mit Nils Röller oder auch Paul Prinz im Innenblock fightet – ganz stark”, schwärmte Möck weiter. “Und vorne haben wir halt im Moment trotzdem noch einen überragenden Felix Zeiler, der eine Supersaison spielt”, lobte Möck seinen flinken Spielmacher, der erneut auf neun Tore kam. Ein Extra-Lob holten sich auch Youngster Lasse Schiemann (neun Tore) und Linkshänder Jannik Hausmann (fünf Tore) ab. Die beiden Rückraumspieler, die bisher eher weniger Spielzeit bekamen, trumpften am Samstag auf. „Beide haben immer wieder sehr gute Entscheidungen getroffen. Lasse war im Eins-gegen-Eins phänomenal gut und Jannik hat in den schwierigen Phasen Verantwortung übernommen“, erklärte Möck. Auch seine Außenspieler, die bei der knappen Heimniederlage gegen HT München keine gute Leistung gezeigt hatten, lobte Möck: „Es freut es mich für meine Außen, dass sie eine Reaktion gezeigt haben, nach letzter Woche, als die Quote einfach nicht sehr gut war, und dass sowohl Julius Schmidt als auch Christopher Rix das heute gezogen haben!”

Lange ausruhen auf diesem Erfolg kann sich der VfL Pfullingen nicht, am kommenden Sonntag steht in Balingen direkt das nächste Derby an. Dabei treffen die Echazkrokodile auf ihren ehemaligen Kapitän Micha Thiemann, der beim Bundesliganachwuchs des HBW Balingen-Weilstetten 2 weiterhin das Traineramt innehat.



von lw - 02. Oktober 2023 12:50