VfL Pfullingen – HBW Balingen-Weilstetten II 27:26 (15:15)
Der VfL Pfullingen hat sich im Derby der 3. Liga Süd gegen den HBW Balingen-Weilstetten II mit 27:26 durchgesetzt. Nach einer Drei-Tore-Führung sieben Minute vor Schluss wurde es am Ende nochmal richtig spannend, die Echazstädter bewiesen in den Schlusssekunden aber Nervenstärke.
Schon in der ersten Halbzeit zeigte sich, dass es ein enges Duell werden würde. Die junge Mannschaft des ehemaligen VfL-Kapitäns Micha Thiemann zeigte direkt, dass sie mit Selbstbewusstsein nach Pfullingen gefahren war und drückte von Anfang an immens aufs Tempo. So führte Balingen nach fünf Minuten mit 0:2. Die Hausherren benötigten dagegen über sechs Minuten, ehe Tim Hafner erstmals für den VfL ins Tor traf. Nachdem Mischa Locher für die Balinger auf 1:3 erhöhte, glichen Conrad Schmitt und Lukas List für den VfL aus. Trotz des hohen Tempos stand es nach zehn Minuten gerade einmal 3:3. In der Folge blieb es weiter umkämpft, die Balinger legten immer vor, Pfullingen zog aber prompt nach und Lukas List erzielte in der 22. Minute mit seinem Treffer zum 10:9 die erste Pfullinger Führung. Rund drei Minuten später führte der VfL beim Stand von 13:11 erstmals mit zwei Toren. Balingen drehte dies nach einer Auszeit aber prompt zum 14:15. Bis zur Halbzeit glich Conrad Schmitt für den VfL noch zum 15:15 aus.
Auch nach dem Seitenwechsel legte Balingen weiter vor, ehe Paul Prinz (44. Minute, am Ende sechs Tore) zum 21:21 und Lukas List (45. Minute, am Ende sieben Tore) zum 22:21 trafen. Mischa Locher konterte dies vom Sieben-Meter-Strich noch zum 22:22. Danach traf aber erneut Kapitän Lukas List zweimal hintereinander ins leere Balinger Tor und Paul Prinz netzte vom Kreis ein. So leuchtete sieben Minuten vor Schluss ein 25:22 auf der Anzeigetafel der Kurt-App Halle. Der VfL Pfullingen schien das Derby nun endlich im Griff zu haben. Die junge Balinger Truppe, deren ältester Spieler gerade einmal 21 Jahre alt war, gab aber nicht auf, nutzte Unkonzentriertheiten des VfLs aus und kämpfte sich so wieder auf 25:25 heran. Knapp Zweieinhalb Minuten vor Schluss spitzte sich die Partie somit immer weiter zu. Sascha Brodbeck erzielte 65 Sekunden vor dem Ende das 26:25, vom Anspielpunkt hämmerte Denis Milosavljevic den Ball für Balingen dann aber zum 26:26 ins Pfullinger Tor. Eine Minute blieb dem VfL noch, den Sieg – in Überzahl – klar zu machen. Bei Minute 59:28 nahm VfL-Trainer Fabian Gerstlauer eine Auszeit und sagte den entscheidenden Spielzug an – mit Erfolg, denn elf Sekunden später erzielte Rechtsaußen Julius Schmidt das vielumjubelte 27:26. HBW-Coach Micha Thiemann nahm 16 Sekunden vor dem Ende auch noch eine Auszeit. In der Folge zog Kalle Gaugisch (Sohn des ehemaligen VfL-Spielers und aktuellen Frauen-Bundestrainers Markus Gaugisch) aus der zweiten Reihe ab, scheiterte aber an VfL-Keeper Felix Maar, der einmal mehr eine starke Partie machte und den Sieg am Ende festhielt.
„Das war ein tolles Derby“, freute sich VfL-Coach Fabian Gerstlauer nach dem Spiel und zollte den jungen Gästen aus Balingen im gleichen Satz seinen Respekt: „Balingen hat über 60 Minuten eine starkes Tempo-Spiel gezeigt, was da an Geschwindigkeit auf uns zukam, muss man anerkennen, ist eine sehr hohe Qualität für die 3. Liga!“ Auch wenn offensiv bei den Echazstädtern nicht alles rund lief und sich hier und da ein paar Fehler eingeschlichen haben, war Gerstlauer auch mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden: „Das ist der VfL Pfullingen in dieser Saison, der noch viel Potential im Angriffsspiel hat. Das sieht man, wir befinden uns noch in einem Entwicklungsprozess, das ist auch ganz normal. Toll, dass wir so ein Spiel am Ende gewinnen, weil das gibt Selbstvertrauen“, erklärt er.