VfL Pfullingen – HBW Balingen-Weilstetten II 34:31 (15:16)
Emotionen, großer Kampf und Leidenschaft: Das Derby des VfL Pfullingen gegen den HBW Balingen-Weilstetten II hielt was es im Vorhinein schon versprach – und am Ende jubelten die Gastgeber über den 34:31-Derby-Sieg und die Revanche nach der bitteren Niederlage im Hinspiel. Niklas Roth und Paul Prinz stachen beim VfL Pfullingen dabei mit 14 und 8 Toren heraus.
Dass der VfL Pfullingen am Ende als umjubelter Sieger vom Feld gehen würde, war lange nicht absehbar – im Gegenteil: In der Anfangsphase übernahmen die Gäste aus Balingen schnell das Ruder. Angeführt von den starken Rückraumspielern Elias Huber und Till Wente lagen die „Junggallier“ in der achten Minute mit 2:6 und in der 11. Minute mit 4:9 aus Pfullinger Sicht in Führung. Der VfL Pfullingen berappelte sich aber, richtete die Abwehr offensiver aus und kam durch Tore des glänzend aufgelegten Niklas Roth, Paul Prinz, Ex-Balinger Jannik Hausmann und Lukas Fischer knapp neun Minuten später zum 11:11-Ausgleich. Mit einem 3:0-Lauf, bei dem auch der starke Torhüter Filip Baranasic sich in die Torschützenliste eintragen konnte, zog Balingen dann aber wieder auf 11:13 davon. Pfullingen kam mit einem Doppelschlag von Niklas Roth, einem Sieben-Meter-Treffer von Lukas Fischer und einem Tor von Paul Prinz bis zur Pause auf 15:16 heran.
Nachdem Ausgleichstreffer von Mathis Roth kurz nach Wiederanpfiff entwickelte sich ein munteres hin und her, bei dem beide Mannschaften weiter aufs Tempo drückten. In der 38. Minute schaffte es der VfL Pfullingen durch – wie sollte es an diesem Abend anders sein – Niklas Roth erstmals in Führung zu gehen. Der Rückraumspieler netzte zum 19:18 ein. Rund zwei Minuten später lag Pfullingen bei Stand von 21:18 sogar mit drei Toren in Front. HBW-Trainer und Ex-VfL-Kapitän Micha Thiemann reagierte und legte die Grüne Karte. Mika Schüler traf daraufhin zum 21:19, Niklas Roth erhöhte aber postwendend auf 22:19. Doch Balingen bäumte sich wieder auf, kam in Überzahl zum 22:22-Ausgleich in der 44. Minute durch Louis Mann. Die Partie drohte wieder zu kippen, denn Balingen ging vier Minuten später durch einen 3:0-Lauf zum 23:25 wieder selbst mit zwei Toren in Führung. Niklas Roth hielt aber dagegen, sorgte mit einem Doppelschlag wieder für den Ausgleich. Nun ging es hin und her. Nachdem Pfullingen in der 54. Minute durch Paul Prinz mit 29:28 in Führung gegangen war, sorgte Till Wente mit einem Doppelschlag für die erneute 29:30-Führung für Balingen. In der Crunch-Time bewies der VfL Pfullingen aber seine Stärke. Mit einem 4:0-Lauf – zweimal Paul Prinz, einmal Lukas Fischer und einmal Niklas Roth – legte der VfL vorentscheidend zum 32:30 vor. Zwar Verkürzte HBW-Keeper Filip Baranasic mit einem Treffer ins leere VfL-Tor nochmal auf 33:31, Niklas Roth machte mit seinem insgesamt 14. Treffer an diesem Abend zehn Sekunden vor dem Schlusspfiff den Sack endgültig zu.
„Ich bin sehr, sehr zufrieden mit unserem Spiel. Die Befürchtungen, die wir hatten, sind eingetreten, unter dem Druck, unter dem der HBW jetzt steht, sind sie mit der bestmöglichen Besetzung der zweiten Mannschaft angereist. Wir haben daher auch sehr schwer ins Spiel gefunden, hatten im Rückzug so unsere Probleme“, beginnt VfL-Trainer Daniel Brack seine Analyse. „Das war ein sehr intensives Spiel, das brutal anstrengend war, da auch ein hohes Tempo drin war. Balingen hat gerade in der Anfangsphase ein extremes Tempo und eine hohe Qualität auf die Platte gelegt“, fügt Rückraumspieler Niklas Roth mit Blick auf den Spielauftakt hinzu. Die Abwehrumstellung, durch die der VfL Pfullingen dann an Stabilität gewann, war zudem nicht nur der Offensiv-Stärke der Balinger geschuldet, wie Brack weiter ausführt: „Wir wussten um die Problematik, dass wir heute mit Paul Prinz und Lukas List nur zwei Innenblock-Spieler im Kader hatte. Daher sind wir in der ersten Halbzeit schon auf eine 5:1-Abwehr ausgewichen, um den Spielern Pausen zu geben.“ Jason Ilitsch konnte das Spiel erkrankt nur von zu Hause aus verfolgen. Durch die Abwehrumstellung kam der VfL Pfullingen schon vor der Pause heran – der Ausgleich fiel aber eine ganze Weile nicht. „Ich frage mich dann – auch wie kurz nach Wiederanpfiff –warum wir es nicht schaffen den Ausgleich oder das Führungstor zu erzielen“, so Brack nachdenklich.
Am Schluss setzte sich Pfullingen aber dennoch und auch mit ein wenig Glück durch: „Ich bin alles in allem heute sehr zufrieden. Wir haben gegen eine extrem gute Mannschaft gespielt. Wir hatten selbst heute aber auch einen überragenden Niklas Roth und einen überragenden Paul Prinz in unseren Reihen“, hob Brack abschließend zwei Spieler aus seinem Kollektv hervor. Der angesprochene vierzehnfache Torschütze Niklas Roth lobte seinen Mitspieler nach dem Spiel ebenfalls: „Ich möchte persönlich möchte echt nochmal Paul Prinz hervorheben. Als einziger Kreisläufer hat er hinten wie vorne wieder einmal einen brutalen Job gemacht“, so Roth. „Das war ein emotional brutal wichtiger Sieg, gerade weil für uns das Jahr mit den drei Niederlagen auch schlecht angefangen hatte. Wenn das Glück noch ein bisschen mitspielt, können wir vielleicht sogar den zweiten Platz erreichen“, so der Rückraumspieler abschließend.
Am kommenden Wochenende hat der VfL Pfullingen spielfrei, danach geht es zum direkten Tabellennachbarn SV Salamander Kornwestheim.
Titelbild: Axel Grundler