Nachdem der VfL Pfullingen im Vorjahr in der Aufstiegsrunde knapp am späteren Aufsteiger HC Empor Rostock gescheitert ist, kämpft der Drittligist aus dem Echaztal auch in diesem Jahr wieder um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Vor dem Auftaktspiel gegen die HSG Krefeld Niederrhein sprach Trainer Daniel Brack im Interview über seine Erwartungen, die Gegner der Gruppenphase und seine Vorfreude, auf das Saison-Highlight…
Daniel Brack: Natürlich sind wir mit dem zweiten Platz in unserer Staffel mehr als zufrieden. Wir hatten aus meiner Sicht eine sehr stark besetzte Staffel. Mit Konstanz und Fürstenfeldbruck hatten wir zwei Absteiger aus der 2. Bundesliga dabei. Mit Willstätt, Oppenweiler und uns waren zudem drei Teams am Start, die letztes Jahr an der Aufstiegsrunde teilgenommen haben. Auch Balingen 2 und Kornwestheim sind immer starke Gegner, die in der Vergangenheit immer unter den Top sechs gelandet sind. Somit hatten wir uns zunächst erstmal nur das Ziel gesetzt, dass wir die Abstiegsrunde vermeiden wollen. Dass wir es aber dann geschafft haben, den zweiten Platz zu erreichen, ist tatsächlich etwas ganz Besonderes.
Besondere Highlights für mich waren die Auswärtssiege in Fürstenfeldbruck, beim HBW und in Oppenweiler und der Heimsieg gegen Konstanz. Wie bei allen anderen Teams hatten wir auch unsere kritischen Momente mit dem Corona-Virus, ich erinnere da an das Heimspiel gegen Oppenweiler und das Spiel in Neuhausen, wo wir einfach nicht wussten, wer spielen kann. Das war auch für mich als Trainer extrem anstrengend, morgens aufzustehen und nicht zu wissen, mit wem ich abends spielen kann. Von daher bin ich sehr glücklich, dass wir die Saison mit dem Einzug in die Aufstiegsrunde gekrönt haben. Darauf können wir sehr stolz sein.
Daniel Brack: Wir wollen auch in diesem Jahr wieder begeisternden Handball spielen, mit Spaß an die Sache rangehen und jedem Gegner gefährlich werden. Wir wollen in der Aufstiegsrunde für die ein oder andere Überraschung zu sorgen. Das ist unser Anspruch, wie wir letztes Jahr gezeigt haben und das wollen wir so auch dieses Jahr wieder zeigen. Dafür wollen wir von Spiel zu Spiel denken. Zum Auftakt haben wir erstmal das Spiel gegen Krefeld vor der Brust. Das ist sicherlich ein absolutes Top-Team, dass die Erwartungshaltung an sich selbst hat, in die 2. Liga aufzusteigen.
Daniel Brack: Mit Konstanz und Pforzheim/Eutingen haben wir in der Tat zwei alte Bekannte in der Gruppe. Pforzheim hat für mich in der Staffel F zurecht den zweiten Platz belegt. Die Mannschaft verfügt mit Alex Lipps über einen sehr guten Trainer und mit Bastian Rutschmann über einen bundesligaerfahrenen Top-Torhüter. Rutschmann kann für Pforzheim so manches Spiel allein aus dem Tor entscheiden. Das ist ein tolles Team, das mit vielen Eigengewächsen den Weg an die Spitze der 3. Liga geschafft hat.
Konstanz ist für mich bundesweit das absolute Top-Team der gesamten 3. Liga. Sie haben in unserer schweren Staffel G nur vier Verlustpunkte zugelassen. Da haben sie am Bodensee ganze Arbeit geleistet, das ist was ganz Besonderes. Von der Infrastruktur, dem Trainer-Team, den Trainingsmöglichkeiten, den Zuschauermöglichkeiten in der Halle ist das ein Team, das für mich schnellstmöglich wieder in die 2. Liga muss. Sie haben für ihre Spieler die perfekten Rahmenbedingungen.
Gegen Krefeld und Hanau haben wir im letzten Jahr schon gespielt. In Krefeld haben wir damals verloren. Sie verfügen über viel Qualität im Rückraum, mit Merten Krings haben sie zum Beispiel einen Top-Spielmacher. Sie haben sicherlich die Ambitionen schnell wieder in die 2. Liga zurückzukehren.
Gegen Hanau hatten wir letztes Jahr hier ein ganz tolles Spiel. Wir sind zuvor in Horkheim nicht besonders gut aufgetreten und konnten dann drei Tage später deutlich gegen Hanau gewinnen. Die Mannschaft baut noch auf die gleichen Spieler, die sie damals hatte. Hanau ist über die letzten Jahre extrem gewachsen und hat sich immer weiter nach vorne entwickelt.
Zu guter Letzt Schalksmühle, also die SGSH Dragons. Das ist für mich die große Unbekannte. Tatsächlich ist mir von den Spielern keiner wirklich bekannt, ich kenne aber das Trainerteam um Marc Schmetz, Maciej Dmytruszynski und Matthias Reckzeh, gegen die ich alle drei früher selbst gespielt habe. Wir werden uns aber auch hier mit vorhandenem Videomaterial gebührend vorbereiten.
Daniel Brack: In der Gruppe Süd sehe ich Konstanz und Krefeld als Top-Favoriten. Diese beiden Mannschaften haben andere Etats, andere Trainingshäufigkeiten und Rahmenbedingungen als wir in Pfullingen. Ansonsten gehört der VfL Potsdam aus dem Norden noch zu meinen Favoriten.
Mit lediglich drei Trainingseinheiten in der Woche sind wir sicherlich die Mannschaft, die am wenigsten trainiert. Mehr lassen die Rahmenbedingungen in Pfullingen aktuell nicht zu. Die damit verbundenen fehlenden Wiederholungen in Technik, Taktik und Athletik versuchen wir mit unseren Pfullinger Tugenden wie Einsatzbereitschaft und Teamgeist wegzumachen. Zudem erhoffe ich mir, dass wir mit einer großen Vorfreude an die Sache rangehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute Rolle spielen werden.
Daniel Brack: Überraschenderweise waren ja im letzten Jahr, auch wenn keine Zuschauer zugelassen waren, die Heimmannschaften deutlich erfolgreicher als die Auswärtsmannschaften. In unserer Gruppe wurden nahezu alle Heimspiele gewonnen. Ich bin gespannt, wie es sich dieses Jahr auswirkt, dass wieder Zuschauer dabei sein dürfen. Ich freue mich schon wahnsinnig auf eine tobende Kurt-App Halle und bin gespannt auf die Spiele, die sich dort abspielen werden. Ich hoffe, dass wir ein ausverkauftes Haus, einen echten Hexenkessel, haben werden. Dann kann etwas ganz Besonderes möglich sein. Wir werden unseren Teil auf dem Spielfeld beitragen und alles reinwerfen, was geht.
Titelbild: Axel Grundler